Vorbereitung auf „Richtung weisende Saison“
vom 03.06.2014
Die Curling-Saison 2013/2014 liegt bereits einige Wochen zurück, und auf die nächste Spielzeit müssen die Fans noch ein wenig warten. Doch die Sportler nutzen die Zeit dazwischen sinnvoll, um sich für die anstehende, für den Deutschen Curling-Verband sehr wichtige Saison in eine gute Form zu bringen. Doch was macht ein Spieler aus dem Kader des DCV eigentlich in der Saisonpause? Konstantin Kämpf gibt im Interview einen kleinen Einblick…Konstantin, Curling-Eis sucht man derzeit in Deutschland wohl vergebens. Was steht für Dich derzeit auf dem Programm?
Wie es bei anderen Sportarten gilt, dass der Athlet im Winter gemacht wird, so ist es bei uns so, dass die Basis für eine gute Saison im Sommer gelegt wird. Da stehen vor allem die allgemeine Kondition mit vielen Lauf- und Krafteinheiten auf dem Programm. Dazu arbeiten wir viel im Bereich der Stabilisation. Jeder im Team versucht, sich mit einem individuellen Programm auf ein gutes Fitnesslevel gleich zu Beginn der Saison zu bringen beziehungsweise sich dort zu halten. Das ist im Curling ja ein wichtiger Punkt.
Wann geht es dann für Euch wieder aufs Eis?
Wir werden uns ab Juli in Füssen wieder zusammenfinden, um dann mit Harry Fritsch und unserem Teamtrainer Helmar Erlewein gemeinsam das erste Eistraining zu absolvieren. Und ab August stehen dann auch schon wieder die ersten DCV-Lehrgänge und Turniere an. Wir werden unser erstes Turnier in der Schweiz spielen.
Aktuell bist Du als Teil der Sportfördergruppe ja allerdings zur Sportschule der Bundeswehr im nordrhein-westfälischen Warendorf „abkommandiert“?
Genau! In jedem Jahr müssen wir einen so genannten Laufbahnlehrgang absolvieren. Im letzten Jahr war das ein militärischer, diesmal mache ich mit 23 weiteren Wintersportlern, die zum Teil auch in Sotschi dabei waren, hier einen sechswöchigen Trainerlehrgang. Das sind zwei Drittel Theorie und ein Drittel Praxis – leider aber nicht auf dem Eis.
Und die anderen Jungs aus Deinem Team?
Die nutzen die Saisonpause, um beruflich oder mit ihrem Studium entsprechend voran zu kommen. Das kommt ja in der langen Curling-Saison mitunter etwas zu kurz. Daher muss man eben in der Pause Gas geben. Für den Kopf war es auch mal gut, ein paar Wochen kein Eis zu sehen und keinen Stein anzufassen, aber so langsam beginnt es schon wieder zu kribbeln. Für uns können wir sagen, dass wir schon heiß sind auf die neue Saison.
… die für den DCV eine wichtige werden wird?
Sehr wichtig sogar! Es geht darum, sich für die Saisonhighlights Europameisterschaft und Weltmeisterschaft zu qualifizieren. So genannte Ausrutscher dürfen wir uns eigentlich nicht leisten. Deshalb hängen sich alle richtig rein, um die angestrebten Ziele – für den DCV, aber auch für uns selbst – erreichen zu können. Das wird eine interessante und für viele Nationen auch eine Richtung weisende Saison.
Was meinst Du damit genau?
Es hat in vielen Nationen zum Teil große Umbrüche gegeben. Zum Beispiel hat sich das schwedische Team um Niklas Edin aufgelöst, das Schweizer Team um Sven Michel wird neu zusammengestellt, auch bei den Dänen hat sich was verändert. Die Nationen bleiben natürlich auf einem ganz hohen Niveau, aber die Teams müssen sich auch erst finden. Das ist schon auch eine Chance für uns, den Anschluss wieder herzustellen.
Beim DCV gibt es diesbezüglich auch einen Umbruch, nachdem die Hamburger zum Teil aufgehört haben beziehungsweise kürzer treten wollen. Wie ambitioniert ist das Team Kämpf beim Thema „Nachfolge“?
Wie andere Teams, die da als potenzieller Nachfolger für den DCV in Frage kommen, wissen natürlich auch wir um diesen Fakt und bereiten uns deshalb auch intensiv darauf vor, das deutsche Curling möglichst in den kommenden Jahren auf internationalen Events vertreten zu dürfen.
Wie seht Ihr Eure Chancen im Vergleich zur Konkurrenz?
Die Teams haben eigentlich alle noch kaum internationale Erfahrung. Das Team Baumann ist in diesem Punkt vielleicht ein Stück weit voraus, weil die schon länger zusammenspielen. Aber auch wir haben in der letzten Saison, die unsere erste in dieser Formation war, ordentliche Ergebnisse erzielt. Und dann muss man mal sehen, ob und in welcher Form sich noch andere Teams in den Vordergrund spielen können. Wichtig dürfte für alle sein, im internationalen Vergleich – sprich möglichst bei den Turnieren der Curling Champions Tour – Erfahrungen zu sammeln. Denn das sind ja letztlich die Gegner, mit denen wir uns langfristig messen wollen und müssen.
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