„Ziel: Deutlich besser abschneiden als in Sotschi!"
vom 25.03.2014
Am heutigen Dienstag bricht das deutsche Herren-Nationalteam zur Curling-Weltmeisterschaft nach China auf, wo die Welttitelkämpfe von Samstag, 29. März, bis Sonntag, 6. April, im Capital Gymnasium in Peking ausgetragen werden. Für das Hamburger Quintett mit Skip John Jahr, Fourth Felix Schulze, Third Christopher Bartsch, Lead Sven Goldemann und Alternate Peter Rickmers ist es nach den Olympischen Spielen in Sotschi nicht nur das letzte Highlight der Saison, sondern auch gleichzeitig der Abschied in dieser Formation, denn John Jahr hat definitiv verkündet, danach seine aktive Karriere zu beenden.

„Ich werde danach noch als reiner Freizeitsportler Curling betreiben, mehr aber sicher nicht“, betont der 48-jährige Skip vom CC Hamburg. Seine Mitspieler haben sich die Fortsetzung ihrer Karriere offen gehalten, wollen aber zumindest in der kommenden Saison nicht an den Ausscheidungen für den Einsatz bei EM und WM teilnehmen. „Es kann gut sein, dass wir übernächstes Jahr, wenn die Deutschen Meisterschaften in Hamburg sein sollten, noch einmal angreifen“, so Schulze. „Aber den Aufwand, den wir für den EM-Aufstieg, die Olympia-Qualifikation, die Spiele in Sotschi und die WM in diesem Jahr betrieben haben, können wir unseren Familien und unseren Arbeitgebern nicht weiter zumuten.“

Für Peking hat sich die Mannschaft daher nicht nur wegen des mit Platz zehn in Sotschi fürs Team nicht zufriedenstellend abgeschlossenen Olympischen Spielen, sondern auch wegen des Abschiedscharakters der Veranstaltung viel vorgenommen. „Ich will hier nicht verraten, was wir uns als Platzierung als Ziel gesetzt haben, aber es soll deutlich besser sein als in Sotschi!“, sagte Skip John Jahr. Nur eine Woche nach den Spielen hat die Mannschaft das Training wieder aufgenommen, aber „mit reduzierter Flamme“, wie Schulze kommentierte. „Wir haben seit Herbst so viel trainiert und gemacht, dass jetzt das Prinzip 'Lust bekommen auf die WM' im Vordergrund stand!“

Olympia wurde gemeinsam mit Bundestrainer Martin Beiser analysiert und abgehakt. Christopher Bartsch: „Wir haben in Sotschi alle schlechter gespielt als noch beim Olympia-Qualifier in Füssen – aber nicht wirklich dramatisch. Trotzdem reichten die Fehler jedes einzelnen in Summe, weil auf dem Level die Gegner nahezu jeden Fehler bestrafen.“ Beiser ergänzt: „Wir müssen anerkennen, dass wir, selbst wenn alle bei einer Präzision von 85 Prozent gespielt hätten, wahrscheinlich trotzdem nur Siebter geworden wären!“

In Sotschi habe man die Spiele oft zu passiv begonnen, zu vorsichtig agiert und dadurch nicht die Steine gespielt, die man spielen kann, so Sven Goldemann: „Deshalb haben wir uns für Peking vorgenommen, viel offensiver zu starten. Bei Olympia waren wir immer gut, wenn wir unter Druck standen, aber da lagen wir dann auch oft schon zu sehr zurück. Bei der WM wollen wir von Beginn an aggressiv mitspielen. Dann verliert man vielleicht auch mal ein Match deutlich, wenn's nicht klappt, aber die Gegner müssen dann auch erst einmal aus ihrer Komfortzone.“ Und dass die letztlich auch nur mit Wasser kochen, habe man in Sotschi gesehen, so Bartsch.

Bei der Weltmeisterschaft ist das deutsche Team eines von nur vieren im Zwölfer-Starterfeld, das so auch bei Olympia gespielt hat. Die Norweger, die Chinesen und die Dänen werden ebenfalls ihr Olympia-Team in Peking an den Start schicken. „Daraus abzuleiten, dass die Konkurrenz in China schwächer sein wird, wäre fatal“, erklärt John Jahr. „Dort starten ausschließlich Teams, die sich in ihren nationalen Ausscheidungen dafür durchgesetzt haben. Bei den Schotten zum Beispiel startet der dreifache Weltmeister Ewan MacDonald. Und der ist erfahrener und erfolgreicher als David Murdoch, der bei Olympia gespielt hat. Ich denke, die Wettbewerbssituation ist ähnlich wie bei Olympia – um nicht zu sagen: Einfacher wird es nicht!“
TERMINE
2014
11. Dezember
Deutsche Meisterschaften
Junioren/Innen Vorrunde
19. Dezember
Deutsche Meisterschaften
Offene Quali (D & H)
03. Januar
European Junior Challenge
in Prag (CZE)
www.curlingticket.de