Damen-WM: Viel Potenzial, aber noch wenig Routine!
vom 28.02.2014
Der Deutsche Curling-Verband fliegt mit einem jungen, perspektivischen Team zu den Weltmeisterschaften. Imogen Oona Lehmann, 24, Corinna Scholz, 24, Stella Heiss, 21, und Nicole Muskatewitz, 19, hatten sich als neu formierte Spielgemeinschaft der Clubs SC Riessersee, CC Füssen und Baden Hills GCC über die Deutschen Meisterschaften für die WM, die vom 15. bis 23. März im kanadischen Saint John ausgetragen wird, qualifiziert. Trainer Holger Höhne, der seit wenigen Wochen gemeinsam mit Andreas Kapp mit dem Team arbeitet, spricht im Interview von einer schwierigen, aber auch interessanten Aufgabe.

Herr Höhne, Sie haben sich kurzfristig dazu bereit erklärt, gemeinsam mit ihrem früheren Teamkollegen Andy Kapp die Deutschen Meisterinnen und WM-Starterinnen als Trainer zu betreuen. Wie kam es dazu?
Wir beide haben uns schon längere Zeit Gedanken gemacht, wie es mit diesem Team weitergehen könnte. Wir haben uns für diese Mädels eingesetzt und uns bereits in den Findungsprozess mit eingebracht. Nun wollten wir dann auch gemeinsam die Verantwortung übernehmen, mit dem Team weiterzuarbeiten und es mit unserer Erfahrung bei der Entwicklung zu unterstützen.

Wie läuft denn die WM-Vorbereitung mit dem erst im Dezember nach dem Olympic Qualifier neu formierten Team?
Aus meiner Sicht ganz ordentlich. Die Mädels trainieren viel und geben sich Mühe, in der kurzen Zeit schnell zu einem funktionierenden Team zusammenzuwachsen. Stella, Corinna und Nicole stehen regelmäßig in Füssen und Garmisch gemeinsam auf dem Eis, Imogen trainiert zumeist in Basel. Und dann haben wir ja auch noch Frederike Manner (18) als Alternate dazu geholt, die zuletzt in der European Junior Curling Challenge gespielt hat. Sie soll Erfahrung sammeln, erste WM-Luft schnuppern und das Team bestmöglich unterstützen. Am vergangenen Wochenende haben wir ein Turnier in Oberstdorf gespielt, in Kürze treten wir in Biel in der Schweiz an. Wir wollen bis zur WM möglichst viel Zeit miteinander verbringen, miteinander Erfahrungen sammeln. Das ist wichtig.

Ist es denn überhaupt möglich, in so kurzer Zeit eine schlagkräftige Formation für Welttitelkämpfe zu bilden?
Einfach ist es natürlich nicht. Vor allem, weil jede Spielerin jetzt eine neue Rolle im Team einnimmt und diese für sich auch erstmal ausloten muss. Dazu kommt, dass die Mädels in dieser Formation ja noch überhaupt kein internationales Turnier absolvieren konnten. Die fehlende Erfahrung versuchen wir entsprechend mit einer gewissen Teamdynamik zu kompensieren. Das Team hat auf jeden Fall Potenzial, aber im Moment sind wir logischerweise noch ein gutes Stück davon entfernt, ein perfekt eingespieltes Team zu sein.

Was kann man dann für die anstehenden Weltmeisterschaften überhaupt erwarten?
Unter den gegebenen Voraussetzungen können wir da eigentlich keine Prognose abgeben. Wir haben auch bewusst gesagt, dass wir keine Platzierung als Ziel ausgeben werden. Es geht in Saint John primär darum, die bestmögliche Leistung jeder einzelnen Spielerin abzurufen und als Team zu funktionieren. Das kann gut gehen, das kann es aber eben auch nicht.

Und danach?
Der Fokus liegt erstmal nur auf der Weltmeisterschaft. Weiter planen wir und das Team noch nicht. Auch bleibt abzuwarten, wie sich DCV und DOSB die Zukunft des Sports vorstellen. Erst danach wird über eine weitere Marschroute entschieden, wenn man gesehen hat, wie es läuft, ob das Team in dieser Zusammensetzung harmoniert. Natürlich hoffen wir, dass die Mädels so zusammenbleiben, denn erst dann können wir noch gezielter miteinander arbeiten, als es jetzt möglich ist. Wir schauen jetzt nur noch nach vorn, und bislang funktioniert das auch gut, glaube ich. Wir wissen, dass wir viel Arbeit vor uns haben, aber darauf können wir uns auch freuen.
TERMINE
2014
07. März
Paralympische Spiele 2014
in Sotschi (RUS)
15. März
Deutsche Meisterschaft
Schulen
15. März
World Womens Championship
in St. John (CAN)
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